RessourcenManagement in Sambia

Einführung einer Gemeinde-basierten nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen in Pufferzonen des Kafue-Nationalparks (Sambia)

Im Juli 2000 begann das Afrikanische Kolleg für nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen (the African College for Community-Based Natural Resource Management; CBNRM) seine praktischen Aktivitäten zum Ressourcenschutz und zur Entwicklung ländlicher Regionen in Richtung des Kafue Nationalparks im Süden Sambias zu erweitern. In Zusammenarbeit mit Beratern des Deutschen Entwicklungsdienstes konnte dieser neue Abschnitt des Programm ADMADE (Advanced Management Design) in relativ kurzer Zeit im Kalomo-Distrikt südlich des Kafue Nationalparks etabliert werden.

 

Hierzu gehörten in einem ersten Arbeitsschritt der Aufbau eines Büros mit entsprechender Infrastruktur und vor allem die inhaltliche Anbindung und organisatorische Vernetzung zu den Gemeinden in drei südlichen Pufferzonen des Nationalparks sowie zu staatlichen Institutionen, NGOs und privaten Unternehmen der Region. Die konkrete Arbeitsplanung erfolgte vor dem Hintergrund einer systemischen Analyse der vorgesehenen Intervention. Grundlegende Datenbestände zur natürlichen Umwelt der Pufferzonen wurden einerseits konventionell durch Kartierung vor Ort und andererseits aber auch mittels innovativer Verfahren aus der Fernerkundung gewonnen. Soziokulturelle Gegebenheiten konnten in mehreren Gemeinden mittels sogenannter PRAs (participatory rural appraisal) und zahlreicher semi-strukturierter Interviews ermittelt werden. Als Planungsgrundlage, aber auch als ein Tool für die direkte Einsatzplanung wurde ein Geographisches Informationssystem auf ArcGIS-Basis aufgebaut.

 

Das Programm zur Einführung von CBNRM in den südlichen Pufferzonen des Kafue Nationalparks war in seiner Arbeit auf „grass root-Ebene“ der ländlichen Regionen sehr gern gesehen und darüber hinaus dermaßen erfolgreich, dass es schon im Oktober 2001 vollständig in ein größeres Projekt, das großzügig von US AID finanziert wurde, übergehen konnte.

 

Das African College for CBNRM ist eine Ausbildungsstätte der unabhängigen sambischen Behörde für Wild- und Naturschutz (ZAWA) mit einem Hauptsitz in Nyamaluma nahe des South Lungwa-Nationalparks im Osten Sambias. Neben der Ausbildung von Wildhütern und von am Naturschutz interessierten Gemeindevertretern ist das Kolleg auch eine maßgebliche Antriebskraft für das Programm zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen in den Pufferzonen (game management areas) sambischer Nationalparks. Ziel dieses Programms mit dem Namen ADMADE (Advanced Management Design) ist es, die Wilderei und Umweltzerstörung in den Nationalparks und ihren Pufferzonen zu verhindern. Dieses Ziel soll durch ein regional abgestimmtes Maßnahmenbündel erreicht werden, in dem die Umweltbildung für die lokale Bevölkerung und die Initiierung von Kleinprojekten zur Generierung von Einkommen eine zentrale Rolle zu kommen. Diese Kleinprojekte dienen einer grundlegenden Ernährungssicherung und darüber hinaus aber auch einer allgemeinen Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Pufferzonen der Nationalparks. Ein Teil diesbezüglicher Maßnahmen soll u.a. aus den Einnahmen aus vergebenen Jagdlizenzen finanziert werden. Damit käme es zu einem Mittelrückfluss in die Gemeinden, die dem (Jagd-) Tourismus ihre natürlichen Ressourcen bereitstellen.

NPs ZMB (MoI)
Nationalparks und Pufferzonen in Sambia.
Elefant (MoI)
Elefant (nach einem Foto)
Kafue NP und GMAs (MoI)
Überblick zum Kafue Nationalpark und seinen Pufferzonen
Nyamaluma
Eingang zum African College for CBNRM, Nyamaluma
Luangwa (MoI)
Elefanten durchqueren am Abend den Luangwa River

Was ist CBNRM? Eine Detailbetrachtung

CBNRM ist eine Strategie die natürlichen Ressourcen (Wild, Wälder, Fische etc.) einer Region nachhaltig zu nutzen (, wobei auch ein möglicher restriktiver Schutz für einige Gebiete nicht auszuschließen ist).

  • CBNRM basiert auf der Idee lokalen Eigentums und lokaler Verantwortlichkeit über die natürlichen Ressourcen oder konkreter ausgedrückt:
  • CBNRM übergibt die Regelung des Umgangs mit den natürlichen Ressourcen an die Gemeinschaften, die in ihrer Lebensgestaltung unmittelbar von ihnen abhängen.
  • CBNRM beruht dabei nur auf einer Unterstützung durch die Regierung beziehungsweise ihre aus­führenden Organe (behördliche Strukturen), nicht aber auf dem eigentlichen Management durch die Regierung;
  • CBNRM braucht dazu starke gesetzliche Grundlagen und andere Richtlinien, die Entscheidungsfindun­gen und deren Durchsetzung auf lokaler Ebene (dezentral) ermöglichen und diesen, über die lokale Ebene hinaus, zu Bedeutung verhelfen;
  • CBNRM benötigt ebenso starke, demokratisch eingeführte Organisationsstrukturen innerhalb der lokalen Bevölkerung (Community-Based Organisations), um wirksam zu sein;
  • CBNRM kann – gute Führung vorausgesetzt – lokalen Gemeinden/Gemeinschaften zu direkten Einkom­men aus der Bewirtschaftung ihrer Ressourcen verhelfen;
  • CBNRM bietet Regierungsstrukturen und beteiligten NROs im Gegenzug die Möglichkeit, von lokalem Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit den natürlichen Ressourcen Gebrauch zu machen.

Seit den 1990er Jahren knüpfte CBNRM damit an Ideen zur Entwicklung gerade ländlicher Regionen an, für die es eine Vielzahl unterschiedlicher Bezeichnungen gab, die aber der gleiche methodische Ansatz zugrunde liegt – nämlich eine holistische Problemanalyse und –lösung in den jeweiligen Arbeitsgebieten. Einige Beispiele dieser Ansätze finden sich unter Begriffen wie Buffer Zone Management, Farmer-Based Natural Resource Development, Farmer’s Development Work, Integrated Community Development Work, Integrated Rural Development, Integrierte Ländliche Entwicklung, Participatory Ecological Land Use Management und Wildlife Compatible Community Development.

CBNRM findet sich somit in einem gediegenen Umfeld bewährter Entwicklungsstrategien wieder, schaffte es aber innerhalb einer Dekade zumindest im gesamten südlichen und östlichen Afrika, teilweise sogar darüber hinaus, das Sammelsurium sämtlicher Oberbegriffe so zu bündeln, dass am Ende ein gemeinsamer Begriff für gleiche Inhalte zur Entwicklung ländlicher Regionen entstand.

In Sambia hatte es CBNRM von Beginn an schwer, effektiv und effizient eingeführt zu werden, weil es auf zu vielen Ebenen zu viele Interessen und mindestens ebenso viele Interessenskonflikte gab; sei es auf Regierungsebene, auf "Gemeinde"ebene, auf Projektebene (NGOs), Programmebene (CBNRM an sich), Ebene der internationalen Gebergemeinschaft und natürlich der privatwirtschaftlichen Interessensebene – ein engmaschiges Geflecht das ersteinmal entworren werden will.


Fotos und Abbildungen dieser Seite: MoI.
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